Wiederum 3:1: Wie in Israel bezwingt der VC Kanti auch im
Rückspiel in der BBCArena Haifa VC und darf nun das dritte
Europacup-Abenteuer in dieser Saison in Angriff nehmen.
von Reinhard Standke
Ein Abend der
Emotionen: Erst nahm die Gästespielerin Gisela Rodriguez (links)
den Heiratsantrag ihres Verlobten an. Nach dem Ende der
Europacup-Partie durften die Kanti-Spielerinnen über das
Weiterkommen jubeln. Bilder Reinhard Standke, Werner Schläpfer
Das gab es an einem Heimspiel des VC Kanti noch nie: Vor dem
offiziellen Einspielen entrollten israelische Fans ein Transparent:
«Gisela, will you marry me?» Der Hochzeitsantrag galt der
Haifa-Mittelblockerin Gisela Rodriguez. Diese lief völlig
überrascht, aber überglücklich auf ihren auf die Knie gefallenen
Angebetenen zu und nahm den Antrag sowie die Verlobungsringe wohl
an. Alle im Umfeld hatten davon gewusst, selbst der Technische
Delegierte war um Erlaubnis gefragt worden.

Nun, diese Herzensangelegenheit sollte Haifa VC im Endeffekt
nicht weiterbringen, obwohl dem Gastteam der bessere Start in die
Begegnung gelang. Erst nach dem 0:4-Rückstand kam das Heimteam im
Spiel an, Haifa verteidigte stark, blockte gut und verhinderte
Punkte der Schaffhauserinnen. Diese wirkten weniger aktiv, kämpften
verhalten, die Angriffe wirkten langsam. Doch nach dem
20:25-Satzverlust drückten die Munotstädterinnen der Begegnung
ihren Stempel auf. Sie servierten stärker, der Gegner machte mehr
Fehler, und Kanti kam zu drei klaren Satzerfolgen. Trainer Dirk
Gross konnte sogar im dritten und vierten Satz die zweite Passeuse
Zora Widmer sowie Livia Zaugg für Captain Laura Sirucek bringen,
die die Einsatzzeit mit guten Leistungen rechtfertigten. Nachdem
der Bann gebrochen war, lief auch der Angriff besser: Zwar lagen
die beiden Topscorerinnen Margarita Chachina (Russ, 16 Punkte) und
Samantha Middleborn (15) fast gleichauf, bei Kanti waren aber die
weiteren Offensivspielerinnen erfolgreicher als bei Haifa. «Zu
Beginn fehlte uns die Konzentration, wir haben Haifa ins Spiel
gebracht », bilanzierte Kanti-Trainer Dirk Gross. «Wir liessen zu
viel zu, servierten schwach, griffen schlecht an», so Gross weiter.
«Insgesamt hat Haifa aber schwächer gespielt als daheim. Insgesamt
war es ein Spiel auf schwachem Niveau.» Der Gegner im Achtelfinal
steht wird erst heute Abend zwischen Jushni (Ukr) und Düdingen
ermittelt. Die Schweizerinnen verloren das Heimspiel klar, sodass
Kanti wohl eine weitere weite Europareise stemmen muss. Dies gilt
sowohl organisatorisch und finanziell als auch sportlich. Hin- und
Rückspiel (Kanti tritt zuerst auswärts an) fallen wieder in
eine Phase, in der sechs Spiele innerhalb von zwei Wochen in der
NLA, im Schweizer Cup und im Europacup zu absolvieren sind.
Zunächst geht es aber für die Munotstädterinnen mit einem Heimspiel
morgen Abend (20.00 Uhr, BBC-Arena) gegen den Tabellenvorletzten FC
Luzern weiter. Trainer Gross hofft, dass sein Team auch hier und am
Sonntag bei Volley Toggenburg die Konzentration aufrechterhalten
kann.
CEV Challenge Cup, Achtelfinal, Rückspiel: VC Kanti – Haifa VC
3:1 (20:25, 25:12, 25:17, 25:13), Hinspiel 3:1. - BBC-Arena. - 557
Zuschauer. - SR: Hoger (Svk)/Kelle (Lettland). - Spieldauer: 26,
23, 25, 22 = 96 Minuten. - VC Kanti: Corna (8/3), Middleborn
(15/4), Kijakova (11/3), Rydvalova (10/4), Reeves (10/2), Sirucek
(13/4), Libero Quade; eingewechselt: Widmer, Zaugg (1/0); nicht
eingesetzt: Best, Leu; rekonvaleszent: Belotti, Guldauger. - Haifa
VC: Peham (4/3), Gluck (5/5), Chachina (16/4), Delgado (7/3),
Rodriguez (8/2), Ortiz (7/5), Libero Demayo (0/3); eingewechselt:
Stein (0/1), Ovadia, Sonego (0/1). – Die nächste Runde: Haifa/Kanti
im Viertelfinal gegen Yuschni (Ukr) oder Düdingen (Hinspiel 3:0,
Rückspiel heute 17 Uhr). Hinspiel auswärts 13.–15. Januar,
Rückspiel 20.–22. Januar)
Europacup-Splitter Illustre Gäste beim
Spiel
Zu jedem Europaheimspiel dazu gehört der Apéro
für die Sponsoren, der jeweils in den Räumlichkeiten der Gasser-
Garage stattfindet. Als Helfer waren beim 92. Europapokalspiel in
der Geschichte des VC Kanti sogar einige Sponsoren, wie im
Bild Erwin Langer (ehemals auf dem «Löwen» in Thayngen), der
Ex-Präsident der Sponsorenvereingung Pallovolo, Gianni Sigrist,
sowie Peter Maegerle (Siemens), der bei den Kanti-Heimspielen in
der alten Halle der BBC-Arena für die Einblendungen auf der
Grossleinwand besorgt ist. Derweil geniessen (im Bild rechts von
links) Paul Richli
(Weingut zum Hirschen, Osterfingen),
Roberto Bellotti (Präsident Pallovolo) und Thomas Steinemann
(Rhenus Logistic, Schaffhausen) den Apèro und freuen sich auf das
packende Rückspiel gegen Haifa.
>Unter den Besuchern konnte Kanti- Präsident Heinz Looser
unter anderem den Regierungspräsidenten Christian Amsler mit
Tochter sowie den Päsidenten von Swiss Volley, Christoph Stern,
begrüssen. In seiner Ansprache dankte Looser den Sponsoren und
Gönnern, die für jede Europacuprunde neu gesucht werden müssen.
Angesichts der aktuell vielen Weihnachtsessen war die Runde zwar
nicht ganz so gross wie gegen Orivesi (Fin), in der Halle sorgten
aber doch 557 Zuschauer für Stimmung. Und dies, obwohl Kanti zum
dritten Mal in einer Serie von vier Heimspielen hintereinander
antrat, was selbst für Heinz Looser eigentlich etwas viel ist, wie
er zugab. (R.Sta.)
Bilder | Werner
Schläpfer | Reinhard Standke | CEV | Statistik