Diesen Freitag um 14.30 Uhr startet das Schweizer Volleyballnationalteam
gegen Deutschland in eine historische Europameisterschaft. Noch nie konnten sich
die Schweizerinnen sportlich für eine EM-Endrunde qualifizieren. Nicht zuletzt
deshalb ist das Team von Timo Lippuner in Bratislava krasser Aussenseiter – mit
der Hoffnung auf einen Exploit.
- 1, Julie Lengweiler, Position Aussen/Diagonal, Grösse 186 cm, Jahrgang
1998, Club 18/19 Viteos NUC
- 3, Livia Zaugg, Aussen, 180, 1996, Sm'Aesch Pfeffingen
- 4, Gabi Schottroff, Mitte, 192, 1997, Sm'Aesch Pfeffingen
- 5, Thays Deprati, Libera, 172, 1992, TS Volley Düdingen
- 6, Madlaina Matter, Mitte, 183, 1996, Sm'Aesch Pfeffingen
- 7, Méline Pierret, Pass, 175, 1999, Viteos NUC
- 8, Maja Storck, Diagonal, 184, 1998, Ladies in Black Aachen (GER)
- 9, Sarina Brunner, Aussen, 178, 1997, TS Volley Düdingen
- 10, Samira Sulser, Mitte/Diagonal, 187, 1995, TS Volley Düdingen
- 11, Sarah Trösch, Pass, 176, 1994, Viteos NUC
- 13, Xenia Staffelbach, Mitte, 185, 1998, Viteos NUC
- 14, Laura Künzler, Captain, Aussen, 189, 1996, Rote Raben Vilsbiburg (GER)
- 20, Olivia Wassner, Pass, 186, 1999, American University, Washington DC
(USA)
- 21, Mathilde Engel, Libera, 166, 2002, Viteos NUC
Staff: Timo Lippuner, Head Coach; Jürgen Schreier, Assistant Coach; Frieder
Strohm, Scoutman/Assistant Coach
Deshalb überrascht es nicht, dass die jungen Schweizerinnen (Altersschnitt 21
Jahre) als klare Aussenseiterinnen ins Turnier starten. Trotzdem strotzen sie
vor Vorfreude und Selbstvertrauen und geben sich nicht mit der Statistinnenrolle
zufrieden. Captain Laura Künzler (22 Jahre) stellt klar: «Klar, die EM-Teilnahme
ist für alle von uns ein Traum. Das reicht uns jedoch nicht, wir trainieren seit
vielen Wochen intensiv, um in Bratislava unsere Bestleistung abrufen zu können.
Wir sind überzeugt, dass wir einen Exploit schaffen können!»
Von den sechs Teams in der Gruppe qualifizieren sich vier für die
Achtelfinals. Im Kampf um diesen vierten Gruppenrang ist die Schweiz deshalb auf
Punkte gegen die ebenfalls stärker einzustufenden Teams aus der Slowakei und
Spanien angewiesen. Dementsprechend liegt auch der Fokus der Schweizerinnen auf
diesen beiden Spielen. Nationaltrainer Timo Lippuner erklärt: «Russland,
Deutschland und Weissrussland sind uns ganz klar überlegen. Unser Ziel ist
deshalb, auf dem bestmöglichen Niveau zu spielen und so mit etwas Glück gegen
Spanien und die Slowakei Punkte zu holen.».
Auch wenn Headcoach Timo Lippuner das Team nach der EM verlässt ist die
Zukunft der jungen Gruppe vielversprechend. Sollte der Kern zusammenbleiben,
könnte die Europameisterschaft der Anfang einer schönen und spannenden
Geschichte im Schweizer Frauenvolleyball werden.
Dienstleistungen zur Berichterstattung:
– Fotos zur freien Verwendung (Credit: CEV) unter https://www.cev.eu/Competition-Area/PhotogalleryArchive.aspx?ID=1053
(wird während den Spielen aktualisiert)
– Video-Interviews nach jedem Spiel und Match-Statistiken unter
https://www.dropbox.com/sh/rak8w15vd4t9dl5/AABSPcEbbGWhkVh359NTTPLXa?dl=0
– Spezielle Interview-Wünsche bitte per Mail an silvan.zindel@volleyball.ch oder
telefonisch unter +41 76 451 13 50.
– Die Bildrechte der Europameisterschaften sind bei Infront. Um
Bewegtbilder von den Spielen zu erwerben, wenden Sie sich bitte an Frau Ottavia
Perra: ottavia.perra@infrontsports.com
– Unmittelbar nach Spielende wird ein Kurzbericht an diesen
Emailverteiler verschickt. Ca. 60–90 Minuten nach Spielende folgt ein
ausführlicher Hintergrundbericht zum Spiel.
– Alle Spiele werden live von RTS und SRF übertragen.
Die Gegnerinnen der Schweiz in der Gruppenphase der EuroVolley in Bratislava
(Gruppe D)
Deutschland (Freitag, 23.08.2019, 14.30 Uhr)
Als erster Gegner wartet in Bratislava das Nachbarsland Deutschland. Das
deutsche Team liegt im europäischen Ranking auf Platz 6, weltweit auf Platz 15.
Mit Lina Alsmeier, Linda Bock, Kimberly Drewniok, Pia Kästner, Ivana Vanjak und
Camilla Weitzel dürfen sechs der 14 Spielerinnen dieses Jahr ihre erste
Europameisterschaft bestreiten.
Das junge, aber dennoch sehr erfahrene deutsche Team wird von Captain Denise
Hanke geführt. Hanke vertrat Deutschland bereits im Jahr 2013 bei der EM im
eigenen Land. Die Zuspielerin hat sich im Volleyball schon vor einiger Zeit
einen Namen gemacht: Bereits vor 10 Jahren wurde die Berlinerin zur besten
Zuspielerin, besten Aufschlagspielerin und zweitbesten «Aufsteigerin des Jahres»
gewählt.
Unter den Spielerinnen befindet sich neben Starspielerin Louisa Lippmann auch
ein weiteres in der Schweiz bekanntes Gesicht: Nachdem Anna Pogany 2014 deutsche
Pokalsiegerin und deutsche Vizemeisterin wurde, kam sie 2017 in die Schweiz, und
spielte eine Saison als Libera im NLA-Team von Sm’Aesch Pfeffingen. Headcoach
Felix Koslowski wird an der Seitenlinie von Andreas Vollmer und Nicki Neubauer
unterstützt. Vollmer ist Cheftrainer bei Sm’Aesch Pfeffingen, Neubauer bei VC
Kanti Schaffhausen.
Als grösste Herausforderung sieht Bundestrainer Felix Koslowski hauptsächlich
das Spiel gegen Russland. Das Nachbarsduell gibt der Schweiz die Chance, sich
als unerwartete Knacknuss zu entpuppen.
Timo Lippuners Einschätzung: «Deutschland ist in der Gruppe nominell das
zweitstärkste Team. Neben Lippmann sind Geerties und Hanke die
Leistungsträgerinnen. Deutschland ist ein solides Team mit schnellem Spiel, das
auch gegen Topteams immer mal wieder für Überraschungen gut ist. Wir treten als
klarer Aussenseiter an und wollen mit guten Aufschlägen versuchen, ihre
Mittelangreiferinnen aus dem Spiel zu nehmen. Für alle Spielerinnen ist dies die
erste Partie an einer Europameisterschaft, wir freuen uns deshalb alle besonders
auf dieses Spiel!»
Slowakei (Samstag, 24.08.2019, 20.00 Uhr)
Im europäischen Ranking steht der Gastgeber der EM 2019 auf dem 16 Rang. An
der CEV Europameisterschaft 2015 erreichte das Nationalteam der Slowakei den 17.
Rang, 2017 vielen sie zwei Ränge zurück. Ihr Ziel der diesjährigen EuroVolley
ist es, mit dem italienischen Coach Marco Fenoglio erstmals über die
Gruppenphase hinaus ins Achtelfinal zu kommen.
Mit Barbora Kosekova ist eine sehr erfahrene Spielerin Captain des Teams. Die
Zuspielerin ist das sechste Mal Teil des slowakischen Kaders an einer CEV
Europameisterschaft. Zwei Spielerinnen dürften den Schweizer Volleyballfans
bekannt sein: Karin Palgutova spielte in der Saison 2016/2017 in Lugano und
Miroslava Kijakova überzeugte in der Saison 2014/2015 in Schaffhausen.
Einen Sieg gegen die Slowakei wäre für die Schweiz besonders wertvoll, wenn
es darum geht, eine Chance zu wahren über die Gruppenphase herauszukommen. Als
Gastgeber kann das slowakische Team in Bratislava auf besonders viel
Unterstützung zählen.
Lippuner: «Zusammen mit Spanien ist die Slowakei für mich Anwärter auf den
vierten Gruppenrang. Die Slowakinnen können über die beiden Aussenpositionen
viel Power entwickeln, momentan fehlt ihnen allerdings noch eine starke
Diagonalangreiferin. Die Rolle als Heimteam könnte der Slowakei einerseits
Aufwind verleihen, andererseits jedoch auch grossen Erwartungsdruck auferlegen.
An guten Tagen kann die Slowakei auch ein starkes Team gefährden, an anderen
jedoch auch mal unerwartet verlieren. Um gegen das Heimteam vor vollen Rängen zu
bestehen, brauchen wir eine Höchstleistung. Der Druck liegt jedoch ganz bei der
Slowakei, auch der Ausgang ihres ersten Spiels gegen Spanien wird da einen
wichtigen Einfluss haben.»
Russland (Sonntag 25.08.2019, 20.00 Uhr)
Als klarer Favorit der Gruppe gelten die Spielerinnen aus dem grossen Norden.
Russland belegt im europäischen Ranking den dritten Platz und auch weltweit
spielen sie ganz vorne mit. 2015 ging das russische Team als Sieger der
Europameisterschaft hervor. Für Russland war dies bereits die sechste
Goldmedaille im kontinentalen Wettkampf. An der EM zwei Jahre später schied das
russische Team gegen die Türkei im Viertelfinal aus.
Dieses Jahr erneut im Kader ist die Mittelblockerin Irina Koroleva. 2015
erhielt die Spielerin an der EM den Award als Beste Blockerin, zusammen mit der
türkischen Mittelblockerin Eda Erdem Dündar. Im selben Jahr wurde auch Anna
Podkopeava mit dem Award als beste Libera ausgezeichnet. Auch sie ist dieses
Jahr wieder mit dabei. Die Stars der Russinnen sind Nataliya Goncharova und
Evgeniya Startseva. Seit 2006 spielt Goncharova ohne Unterbruch mit Dynamo
Moskau europäisch, seit 2011 ist die gebürtige Ukrainerin Teil des russischen
Nationalteams. Zuspielerin Startseva ist spielt seit acht Jahren beim russischen
Topteam Dynamo Kazan. Geleitet wird das Team neu von Headcoach Vadim Pankov.
Die Chancen der Schweiz gegen den überlegenen Gegner zu gewinnen sind sehr
klein, so können die Spielerinnen von Timo Lippuner jedoch ohne Druck auflaufen
und befreit aufspielen.
Lippuner: «Für mich ist Russland klarer Gruppenfavorit und auch ein
Medaillenfavorit. Die Russinnen sind auf allen Positionen hervorragend besetzt.
Die Spielerinnen sind sehr gross gewachsen und bringen neben einer extremen
Power auch viel Höhe am Netz mit. Auch gegen uns wird Russland keine Geschenke
verteilen. Wir sind krasse Aussenseiter und wollen auf diesem Niveau viel
lernen. In diesem Spiel werden wir jeden Punkt als Sieg feiern.».
Spanien (Dienstag, 27.08.2019, 17.30 Uhr)
Das spanische Nationalteam belegt im europäischen Ranking den 20. Platz. Die
erneute Teilnahme an der Europameisterschaft war das wichtigste Saisonziel der
Spanierinnen und daher ist Motivation des Teams besonders hoch. Das Team stellt
sich aus auffallend vielen jungen aber dennoch erfahrenen Spielerinnen
zusammen.
Geführt werden die spanischen Spielerinnen von Captain Helia Gonzales. Sie
spielt als Aussenangreiferin und ist bereits das vierte Mal an einer EM mit
dabei. Trainiert wird das Team von Headcoach Pascual Saurin. Im Jahr 2013
startete er als Assistant Coach, arbeitete sich darauf hin zum Headcoach hoch
und führt nun das Team zum dritten Mal in Folge als Cheftrainer an eine
Europameisterschaft.
Lippuner: «Voraussichtlich wird sich Spanien mit der Slowakei um den vierten
Platz duellieren. Besonders spannend ist diese Konstellation, da die beiden
bereits im ersten Spiel aufeinandertreffen. Die Spanierinnen hätten auch das
Potential, an Weissrussland vorbeizuziehen; an einem schwachen Tag sind jedoch
auch fehleranfällig. Neben den erfahrenen Spielerinnen wie Segura und Rivero
sind auch einige sehr talentierte junge Spielerinnen im Kader, zum Beispiel die
21-jährige Aussenangreiferin Ana Escamilla. Die Partie gegen Spanien wird unser
viertes Spiel sein. Wenn wir eine Chance haben wollen weiterzukommen, müssen wir
gegen Spanien punkten und deshalb eine hervorragende Teamleistung zeigen. Neben
einer grossen Portion Wettkampfglück wird eine stabile Annahme und viel
Cleverness im Angriff wichtig sein, um die Spanierinnen gefährden zu können.
Weissrussland (Donnerstag, 29.08.2019, 18.00 Uhr)
Russlands Nachbar Weissrussland liegt auf Platz 12 des Europarankings. Ihre
bisherige beste Leistung an Europameisterschaften hat Belarus im 2017 erreicht:
das Team erzielte den siebten Rang. Auch an der EM 2015 konnten die
Weissrussinnen überzeugen – sie schlossen das Turnier auf Rang 9 ab.
Auch dieses Jahr ist Volha Pauliukouskaya wieder Teil des Nationalteams.
Bereits 2009 hat die erfahrene Libera an den CEV European Championships
teilgenommen. Angreiferin Hanna Hryshkevich muss auf die Teilnahme aus
gesundheitlichen Gründen verzichten. An ihrer Stelle wird die Aussenangreiferin
Alina Illiuta eingesetzt. Doch auch für sie ist EuroVolley kein Neuland. Dieses
Jahr wird sie ihre vierte CEV Europameisterschaft bestreiten. Piotr Khilko gab
sein Debut als Headcoach an der EM 2017 und steht auch dieses Jahr wieder an der
Seitenlinie der Weissrussinnen.
Lippuner: «Die Weissrussinnen sind hinter Russland und Deutschland nominell
das drittstärkste Team der Gruppe. Allerdings können sie auch von Spanien oder
sogar von der Slowakei gefährdet werden. Zwar steht aktuell keine weltbekannte
Starspielerin in den Reihen Weissrusslands, ein grosser Teil des Teams spielt
aber bei Minchanka Minsk im gleichen Verein. Ich erwarte deshalb ein sehr gut
eingespieltes Team mit typisch traditionellem ‹russischen Spielsystem›: hoch und
schlagkräftig über die Aussenpositionen und extrem schnell und präzise über die
Mitte. Um sie in Gefahr zu bringen, müssen wir sehr stark aufschlagen. Da die
Partie gegen Weissrussland das letzte Spiel ist, könnte davon für beide Teams
sehr viel abhängen. Allerdings besteht auch die Möglichkeit, dass für eines der
beiden oder sogar für beide Teams schon alles klar sein wird. Darum ist der
Ausgang dieses Spiels schwierig abzuschätzen – wobei Weissrussland klarer
Favorit gegen uns ist.»
Weitere Informationen
– www.volleyball.ch/eurovolley2019
– Bilder zum Download